SCHÖNE AUSSICHTEN
im Vorfeld künstlerischer Arbeit
In der Scharnhorster Kuhle lässt sich die Arbeit eines wissenschaftlichen Genies wie Gauß ebenso wenig vermuten, wie die literarische von Arno Schmidt im Nachbardorf Bargfeld. Weder ein Denkmal oder ein Schild weisen auf das historische Ereignis der Landvermessung hin. Anhand einer topografischen Karte ist der aktuelle trigonometrische Punkt am oberen Rand der Kuhle zu finden. Bei dessen Anblick wird die abstrakte Dimension deutlich, in der sich Gauß zwei Drittel seines Lebens aufgehalten haben muss:
Die Wahrzeichen des Ortes sind die aufragenden Stahlzylinder des Scharnhorster Mischwerkes, dort befindet sich der historische Messpunkt. In der angrenzenden Kuhle glänzt ein kleiner Teich in der Sonne, verführt zu einem Rundgang im Schatten der Bäume am Ufer. Eine sympathische Ödnis mit einer Bank, einem hölzernen Wasserpumpenhäuschen und zahllosen Feuersteinen aller Couleur im lehmigen Boden - kurz, ein Ort, der wie geschaffen dafür ist, zu verweilen und seinen Gedanken nachzuhängen (aber bitte nicht unten im abgesperrten Terrain, sondern immer schön von oben, vom Kirchweg!). Die geplanten Installationen verstehen sich als Einladung dazu, aber auch als Anregung zum Grenzgang zwischen Geschichte und Geschichten, die der Imagination der Besucher entspringen.