Der weiße Stuhl - Symbol des Friedensfestes
von Ira Tolstichin
Alben, Familienfotos, Brautpaare...
Braut, Bräutigam, Stuhl...
Kleid, Weiß, Unschuld...
Bei bestimmten Gegenständen und Farben tauchen immer wieder ähnliche Gedanken auf. Die häufigsten spontanen Assoziationen bei der Farbe Weiß sind: Unschuld, Klarheit, Reinheit. Reine Gedanken, friedliche Gedanken. Während eines Kriegsgeschehens hebt man eine weiße Fahne, wenn man den Kampf aufgibt, kapituliert. Man flieht der erstarrten, ausweglosen Situation, gibt ein Zeichen dafür, dass man zu friedlichen Verhandlungen bereit ist. Anstatt einer weißen Fahne kann man auch einen weißen Stuhl verwenden.
Einen weißen Stuhl als Zeichen der Friedensschließung? Ja, einen weißen Stuhl! Ein Stuhl, das Sitzen auf einem Stuhl kann auch mit Ruhe, Entspannung und Friedfertigkeit assoziiert werden.
Stuhl, Bräutigam, Braut, Brautpaare, Paare... "Paarweise" heißt die Photoaktion, die am Tag des Friedensfestes zwischen den Gemeinden Eldingen und Steinhorst veranstaltet wird: Eldinger und Steinhorster Bürger/innen begegnen sich im Papenbergsgehege und bilden jeweils ein Paar, dass für ein Photo posieren soll. Dabei sollte sich alt und jung, männlich und weiblich in möglichst vielfältiger Kombination mischen. Ort der friedlichen Auseinandersetzung ist ein weißer Stuhl, der dort in der Mitte des Waldweges steht, wo auch heute die Grenze zwischen den beiden Gemeinden verläuft. Die beiden Akteure sind aufgefordert, ein gemeinsames Verhältnis zueinander und zu dem Stuhl zu entwickeln, indem sie entscheiden, wie sie für das Photo posieren wollen. Die Möglichkeiten reichen hierbei von einer Nutzung à la Hochzeitsphoto bis hin zum Action-Standbild unter dem Motto: Weggegangen - Platz vergangen. "Alle Aktionen werden dabei von ein und demselben Standpunkt aus und völlig statisch photographiert", so beschreibt die Künstlerin Marion Gülzow ihre Photoaktion.
Seien wir gespannt auf das Ergebnis. Etwa 50 Bildpaare bleiben uns zur Erinnerung an diesen denkwürdigen 4.10.1998 erhalten. Irgendwann im nächsten Frühjahr wird Marion Gülzow sie präsentieren. Zunächst im Steinhorster Schulmuseum, später vielleicht als Wanderausstellung an friedfertigen Orten...