Durchblick erwünscht
Wer durch das Windspiel von Wulf Nolte hindurchblickt, hat das im Hintergrund liegende Hohenbostelfeld voll im Visier. Noltes Skulptur steht in der Konfrontation des Alten und des Modernen - des Alten mittels der Eichenbalken aus Abbruch materialien und des Modernen durch die sich im Wind drehenden Aluplatten mit Autolackierung.
Es assoziiert mit seinen vier verbundenen Quadraten ein verlassenes Dorf mit vier wüst gefallenen Höfen, durch die gleichsam der Wind hindurchgeht.
Auch seine Binnenstruktur bezieht sich auf die untergegangenen Höfe. Die beweglichen, auf den Kopf gestellten Quadrate, durch Industriefarben in RAL-Tönen auf Zeichen reduziert, stehen in der Gestaltung der einzelnen Platten symbolisch für Häuser, archaische Hofanlagen. Eine Signalwirkung wird auch aus der Ferne durch die oft harten Farben der im Uhrzeigersinn beweglichen Platten hervorgerufen.
Die an sich statische Skulptur bekommt dadurch Bewegung und gleichsam eine zeitliche Dimension - vorwärtsschreitend, aber doch mit starker Bindung an dem Alten, Vergangenen, Untergegangenen.
In der Kunst von Wulf Nolte bildet immer das Quadrat den Ausgangspunkt der Arbeit. Durch Teilung, Halbierung oder Viertelung der Grundform ergibt sich ein vielfältiges geometrisches Formen potential, mit dem die Grundfläche aufgeschlossen und gegliedert wird. Der geometrisch-konstruktive Bildaufbau erhält durch Flächenverschiebungen und harte Farbkontraste eine spannungsreiche, räumliche Dynamik.
Wulf Noltes Arbeiten beruhen auf der Geometrie. Sie vermitteln dem Betrachter Erfahrungen von Fläche und Raum. Und sie verpflichten zu genauem Hinsehen und Mitdenken, zu Assoziationen und Phantasie. Dann können sie auch beflügeln, den Wind über dem beschaulichen Landstrich verstärken.